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Zuerst hatte ich einen Garten, dann hatte der Garten mich.
 


Wie gestalte ich ein Insektenhotel selber

Insekten sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht in der Natur. Sie bestäuben Pflanzen, fressen Schädlinge und dienen selbst als Nahrungsquelle für allerlei Tiere. Nisthilfen unterstützen Bienen, Wespen und anderen Insekten bei der Brut und Fortpflanzung. Wir möchten Euch zeigen, wie der Selbstbau eines guten Insektenhotels geht, welche Fehler häufig gemacht werden, was Ihr vermeiden solltet und worauf beim Aufstellen zu achten ist.

Wie funktioniert eigentlich das kleine Leben im Hotel.

Das Insektenhotel soll einen geschützten Ort bieten, zum Beispiel unser Garten, in dem fliegende und krabbelnde Insekten einen sicheren Schutzraum und Brutplatz finden. Es besteht aus einzelnen Abteilungen, die mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden. Ihr solltet die Materialien auf die Bedürfnisse der verschiedenen Insektenarten abstimmen, sodass sie ideale Bedingungen, vor allem für die Vermehrung, finden. Zusätzlich dient das Insektenhotel als Winterquartier für etliche Insektenarten.

Nachteile gekaufter Nisthilfen aus dem Baumarkt

Ihr werdet Euch sicherlich sagen, ich kaufe mir einfach eins und erspare mir die Arbeit selbst eins zu bauen. Die meisten in Baumärkten und Onlineshops erhältlichen Nisthilfen sind von schlechter Qualität und ignorieren die Ansprüche der Insekten an einen artgerechten Nistraum. Darüber hinaus wird häufig mit Arten geworben, die Insektenhotels weder als Unterschlupft, noch zur Eiablage oder Überwinterung nutzen. Viele Schmetterlinge, Marienkäfer (auf sächsisch liebvoll  Modschegiebchen genannt) und Florfliegen nutzen diese Angebote. Die Kammern mit senkrechten Einflugsschlitz sind daher genauso nutzlos, wie Tannenzapfen, Stroh oder leere Lochziegeln.
Meistens sind falsche Materialien und schlecht verarbeitete Niströhren zu groß oder zu kleine Unterschupfe sowie eine falsche Ausrichtung der Füllmaterialien der Grund dafür das Insektenhotel zu beziehen. Wir raten Euch daher davon ab, ein Insektenhotel zu kaufen. Habt Ihr Euch noch nicht gewundert warum keiner in Eurem Insektenhotel einzieht?

Sorgfältige Planung 

Überlegt vor dem Bau, welche Insekten Ihr im Hotel als Gäste haben möchtet und wo Ihr es anschließend aufstellen werdet. Die Regel ist wir bieten Insektenhotels nur Bienen, Wespen und ähnlichen Arten einen Unterschlupf sowie eine Nistmöglichkeit an.
Wir können mit einem Hotel auch andere Insekten anziehen, sollten aber dabei bedenken, dass sich nicht alle Arten untereinander verstehen und es so gegebenenfalls zu Nestraub kommen könnte. Daher sollten wir lieber mehrere Insektenhotels als eines für möglichst viele unterschiedliche Insektenarten bauen.

Füll und Baumaterial

Ideal sind hohle Pflanzenstengel oder Bambus oder auch Schilfröhrchen. Für Alleinlebende, Wildbienen, Grabwespen, Lehmwespen oder auch Schlupfwespen eignen sich kleineren Stämmen von Buchen, Eschen, Eichen, Apfelbäumen oder Haselnusssträuchern hervorragend. Für ein geordetes Einlegen von Niströhren eignen sich auch Lochziegel, wie jeder einen im Garten hat. Wenn Euch auch Yton Steine oder Plexiglasröhrchen angeboten werden, Finger davon, es kann sich hier schnell Schimmel bilden und das Hotel bleibt ungenutzt.

Die  Größe und Form des Insektenhotels bestimmt Ihr selber, benötigt werden Holzlatten mit mindestens zwölf Zentimeter Breite für die Seitenwände, Dach, Boden und Kammer-Unterteilungen. Ihr solltet nur Hartholz verwendet, da es Feuchtigkeit am besten standhält. Hierfür könnt Ihr Lärchen-, Eichen-, Douglasien-, Teak- und Fichtenhölzer verwenden.  Eine Alternative kann auch eine alte Holzschublade oder alte Weinkiste benutzt werden. Eine Holzplatte als Rückwand aus feuchtigkeitsbeständigem Hartholz ist hier von großem Vorteil. Solltet Ihr das Insektenhotel an einen geschlossenen Hintergrund montieren und die Füllungen fest sitzen, ist dies allerdings nicht erforderlich.

Auf alle Fälle benötigt Ihr wasserfesten Holzleim, Silikon oder etwas Dachpappe.

Einen stabilen Rahmen bauen

Mit den Holzschrauben werden die beiden Seitenwände an den Boden- und Dachbrettern fixiert, sodass eine Kastenform entsteht. Je nach Bedarf wird mit zwei weiteren Latten ein Giebel aufgesetzt und zusammengeschraubt. Damit der Dachfirst ideal ineinanderläuft und besser abzudichten ist, sind die Enden im Winkel von 45 Grad zu sägen. Nehmt dafür eine Winkellehre, diese macht sich sehr gut. Markiert Euch wie Ihr das Innere aufteilen wollt.

Habt Ihr die richtige Aufteilung und ungefähre Ausstattung des Hotels gefunden, unterteilt Ihr die einzelne Kammern mit Holzlatten. Sägt dazu das Holz auf die passende Größe und achtet darauf, dass diese nicht an der Vorder- und Rückseite überstehen. Die Querlatten schrauben Ihr am besten an die Seitenbrettern fest. Die hochkant stehenden Latten klebt Ihr mit Holzleim fest.

Empfindliche Bambus und Schilfröhren

Da die meisten solitären Wildbienen- und Wespenarten Hohlraumbesiedler sind, die verlassene Fraßgänge von Käferlarven verwenden, müssen die Röhrchen völlig markfrei sein und waagerecht eingelegt werden, dass heißt, Ihr müsst durchpusten können. Die Bambus- Schilfröhrchen sollten eine Mindestlänge von zehn, besser zwölf Zentimetern haben, darum sollte die Tiefe des Kastens ebenfalls zwölf Zentimeter betragen. Kürzen die Nistrohre mit eine feinen Säge auf die entsprechende Länge und achtet darauf, dass sie wirklich in der Tiefe passen und nicht vorn überstehen, die Kanten sauber sind oder Ihr arbeitet diese mit Schleifpapier nach.

Damit sie besiedelt werden, sollte wir uns an der Natur orientieren und die Pflanzenstängel senkrecht und einzelt aufhängen.

Wildbienenarten, wie zum Beispiel die Maskenbiene, Mauerbiene aber auch Grabwespe, nutzen diese gerne.

In das Hartholz kleine Löcher bohren
In das Hartholz bohrt Ihr nun mehrere Löcher mit Durchmessern zwischen drei und sechs Millimeter. Werden die Löcher zu groß, wird sich kaum ein Insekt dafür interessieren. 

Achten wir darauf, ausschließlich ins Längsholz, also senkrecht zur Rinde (sofern noch welche vorhanden sein sollte), zu bohren, da Löcher im Stirnholz zu Rissen und somit zum Eindringen von Feuchtigkeit führen kann. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Bohrlöcher sauber sind und keine Grate besitzen, damit sich die Insekten nicht ihre die empfindlichen Flügel verletzen.

Einfüllen der Materialien

Wenn der Leim getrocknet ist, können wir das Füllmaterial einlegen. Hier können noch letzte Korrekturen vorgenommen werden, um in jeder Kammer das Material so dicht wie möglich einzusetzen. Je dichter es ist, desto fester sitzt es, fällt vorn nicht heraus und benötigt dann auch keine Rückwand.

Nun können wir das Insektenhotel aufrecht hinstellen und füllen die unerwünschten Luftlöcher mit Füllstoff aus Moos, Kies oder Ähnlichem aus. Drückt es fest hinein, damit es nicht wieder herausfällt. Auf der Rückseite empfiehlt sich eine gleichmäßige Verteilung von Lehm. Alle Materialien könnt Ihr damit abdecken, weil Insekten hier nicht hineinkommen und der Lehm zusätzlich für Halt sorgt, sodass ein Komplettverschluss mit einer Rückholzwand gänzlich überflüssig wird. Lasst den Lehm nun gut abtrocknen.

Abdichten des Gibel

Den Dachfirst, der Teil wo die beiden Dachseiten aufeinandertreffen, dichten Ihr am besten mit einem kleinen Stück Dachpappe ab.

Standort Bestimmen

Das Insektenhotel benötigt einen ruhigen Standort, damit die Insekten möglichst nicht gestört werden. Häufig genutzte Aufenthaltsplätze wie Sitzgruppen oder Sandkästen sind nicht geeignet. Vor allem, wenn diese direkt in der Einflugschneise liegen beziehungsweise die Öffnung der Nisthilfe in diese Richtung zeigt. Bienen und andere Insekten bevorzugen warme Plätze. Wärme fördert auch die Entwicklung des Nachwuchses. Deshalb ist ein Insektenhotel  immer nach Süden auszurichten. Zusätzlich sollte es wind- und regengeschützt stehen. Zugluft sollte vermieden werden. Sprecht vor dem Aufstellen auch mit Eurem Gartennachbarn, damit er sich nicht von dem Insektenhotel gestört fühlt.

Vorab habt Ihr sicherlich für Pflanzen gesorgt, die Bienen und andere Insekten mögen. Dann kann es nur ein voller Erfolg werden.